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Schwarze Löcher (Fr, 26 Apr 2024)
von Ulrich Schödlbauer Wann immer dem kritisch gestimmten Deutschen die Richtung nicht passt, schmäht er ›die Deutschen‹. Man kennt sich aus, man hält sich raus. Stichwort ›deutsche Hysterie‹ – die üblichen Medien leisten ihr ideologisches Übersoll und ›die Deutschen‹ kriegen sich angeblich vor ›German angst‹ und Ähnlichem nicht mehr ein. In diese Schublade gehört auch das Stereotyp vom obrigkeitshörigen Deutschen, fest etabliert als Teil linker Historiker-Klagen über das Ausbleiben der ›richtigen‹ deutschen Revolution. Nicht dass es den Typus nicht gäbe – keine falschen Hoffnungen! –, aber das erklärt weder den Verfall der westlichen Wertegemeinschaft noch die weltweit beobachtete Arg- und Hilflosigkeit der Massen angesichts des Covid-Debakels und ihr seit Jahrzehnten anschwellendes, mediengeschürtes Warten auf Klima-Godot. Merke: Wenn die Erklärungen schwächeln, springt der Deutsche gern ein. Er ist der Übeltäter vom Fach. Weiterlesen …
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Die Parallelwelt wird zur zerstörerischen Alleinherrschaft (Wed, 24 Apr 2024)
von Gerd Held Von der ›Großen Transformation‹ ist nur noch eine Negativ-Agenda übriggeblieben, die Katastrophenszenarien und Feindbilder beschwört, um dann tragende Säulen von Marktwirtschaft und Republik zu opfern. (Wie Deutschland ein anderes Land wurde, Teil II) Zu Beginn dieses Artikels wurde dargestellt, wie sich die Bundesrepublik nach dem 2. Weltkrieg zunächst 30 Jahre industrieller Prosperität und krisenfester Demokratie erarbeitet hat (vom Ende der 1940er Jahre bis Ende zum 1970er Jahre). Deutschland wurde ein modernes Land, in dem Produktivität und freiheitliche Demokratie geachtet wurden. Gegenüber Heilsbotschaften herrschte eine gesunde Skepsis, und man war sich auch seiner begrenzten Möglichkeiten als mittelgroßes Land bewusst. Doch dann begann jener längere Prozess, an dessen Ende Deutschland ein fundamental anderes Land wurde. Die erste Phase dieses Prozesses wurde schon skizziert: In den dreißig Jahren vom Ende der 1970er Jahre bis zum Ende der 2000er Jahre bildete sich neben der bisherigen Bundesrepublik eine Parallelwelt aus. Noch kippte nicht das ganze Land, aber ein größerer Sektor der Gesellschaft – der sich vornehmlich aus den Bereichen der Dienstleistungen, der Wissenschaften und der Künste rekrutierte – verselbständigte sich. Er koppelte sich in seinem Wachstum von der industriellen Wertschöpfung ab, und er bildete auch eine eigene Öffentlichkeit aus, in der ›weiche Faktoren‹ (›soft power‹) die Hauptrolle spielten und die tätige Auseinandersetzung mit den harten Widrigkeiten dieser Welt immer weniger Wertschätzung fand. Doch damit war das Ende des Verwandlungsprozesses noch nicht erreicht. Deutschland trat in eine zweite Phase fundamentaler Veränderungen ein. Wenn man im Zeitrhythmus von 30 Jahren bleibt, hat diese Phase am Ende der 2000er Jahre begonnen und könnte bis zum Ende der 2030er Jahre dauern. Damit sind wir bei den heutigen deutschen Zuständen angelangt. Weiterlesen …
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Wie Deutschland ein anderes Land wurde (Sat, 20 Apr 2024)
von Gerd Held Die gegenwärtigen Krisen sind keine vorübergehende Schwächeperiode, sondern Teil einer großen Zivilisationskrise, die sich über mehrere Stufen aufgebaut hat. (Ein Essay in vier Teilen) Die Bundesregierung hat ihre Wachstumsprognose für das Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2024 von 1,3 Prozent auf 0,2 Prozent gesenkt. Das ist eine krasse Senkung. Für eine Regierungskoalition, die behauptet, dass sie – und nur sie – die Zukunft Deutschlands repräsentiere, ist es eine Bankrott-Erklärung. Ihre Politik der großen Transformation bringt dem Land alles andere als einen ›New Deal‹. Vor dem Hintergrund des stagnierenden Bruttoinlandsproduktes bekommen die rasant steigenden Schulden nun ein viel größeres Gewicht: Zum ersten Mal seit Gründung der Bundesrepublik ist ihre finanzielle Solidität wirklich erschüttert. Weiterlesen …
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Der Kampf um Begriffe und die Verfassung (Sun, 07 Apr 2024)
von Herbert Ammon I Politik spielt sich auf verschiedenen Ebenen, Schauplätzen und Lokalitäten ab: in den Medien, im Parlament, in illustren Zirkeln und in Netzwerken – den realen oder projektiven Entstehungsorten von Verschwörungstheorien –, in den Universitäten, in den Schulen, neuerdings auch in den Kitas, in den Kirchen, auf der Straße und vor Gericht. Was die Straße betrifft, so werden die nächsten Wochen und Monate zeigen, ob die seit Mitte Januar – im Gefolge der Aufregung um ein ›Geheimtreffen‹ von AfDlern und der ›Werteunion‹ zugehörigen CDU-Mitgliedern in Potsdam – allerorts inszenierten Demonstrationen ›gegen rechts‹ bis zu den EU-Wahlen im Juni sowie zu den Landtagswahlen im September unvermindert anhalten. Weiterlesen …
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Vor Umtrieben wird gewarnt (Tue, 02 Apr 2024)
von Helmut Roewer Warum es mir auf der Leipziger Buchmesse gut gefallen hat – nebst einigen Buchempfehlungen Eins Herr Kästner, wo bleibt denn das Positive, ließ der Erfolgsautor einen angeblichen Leser bei ihm selbst anfragen. – Hier ist es. Ich schicke voraus, dass ich nicht weiß, was Mainstream über die Veranstaltung der Frühjahrs-Buchmesse 2024 in Leipzig berichtete, doch was die sogenannten Alternativen zu sagen wussten, das streifte ich schon. Es war das Übliche: Stimmungsbilder in Moll. Der Untergang des Abendlandes, nur weil einige Kulturschreckschrauben beiderlei Geschlechts Zettel zum gemeinsamen Hochhalten haben verteilen lassen. Nein, nicht mit Von-der-Sowjetunion-lernen-heißt-siegen-lernen, sondern irgend ein Stuss vom Kampf gegen dies und das. An den staatsmonopol-kapitalistischen Vielfaltsproduzenten und deren finster blickenden Funktionären eile ich vorüber. Auch an den grellen Gestalten (Manga irgendwas), die ich schon vom letzten Jahr her kenne. Als ich vor Jahresfrist Fotos dieses Treibens veröffentlichte, erhielt ich schneidende Kommentare. Ich wüsste wohl nicht... Nein, wusste ich wirklich nicht, so dass ich es naheliegend fand, den Zusammenhang zwischen Lesen-können und der Flucht ins Absurde zu beschreiben. Weiterlesen …
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Fliehkräfte und ›Triggerpunkte‹ der deutschen Gesellschaft (Fri, 22 Mar 2024)
von Rainer Paris Eine soziologische Wortmeldung In den jahrelangen Debatten um eine angebliche ›Spaltung der Gesellschaft‹, die Zuspitzung kultureller Konflikte oder vielfältige Gefährdungen der Demokratie zeichnet sich eine gewisse Übersättigung ab. Fortdauernder Alarmismus hat das Problem, dass er sich mit jeder Wiederholung schwächt und irgendwann erlahmt. Und auch das Prinzip Penetranz der ideologischen Dauerpropaganda funktioniert nicht ewig. Weiterlesen …
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›Check Your Ideology‹ (Mon, 18 Mar 2024)
von Michael Klein Über die psychologische Macht von Glaubenssystemen Menschen brauchen in ihrem Denken Sinnhaftigkeit und Konsistenz. Widersprüche und Ambiguitäten sind ihnen zuwider. Vor mehr als 150 000 Jahren hat sich im humanen kognitiven System die Fähigkeit zu komplexem, abstraktem Denken entwickelt – und damit die Möglichkeit und auch der Zwang, abstrakte Sinnsysteme zu entwickeln oder sich nach ihnen zu verhalten. Das war die Geburtsstunde von Ideologien. Für den modernen Menschen werden rigide, emotional manipulierende Ideologien (wie Faschismus, Kommunismus, aber auch dogmatische Religionen) aufgrund der Massenkommunikation zunehmend zum Problem. Solche Ideologien entwickeln in der modernen Medienwelt eine zunehmende Toxizität, die durch das unkritische Wirken der Massenmedien noch verstärkt wird. Es bedarf eines kritischeren, reflektierteren Umgangs mit den allzu oft widerspruchsfrei und unkritisch daherkommenden Ideologien des 21. Jahrhunderts – Klimaapokalypse, Alternativlosigkeit der Migration, Wokeness, Aufrüstung und Kriegspropaganda und Zerstörung der Wirtschaft sind nur einige der zu dekonstruierenden Gegenwartsideologien. Ohne Bezug zu Freiheit des Denkens und der Meinungsäußerung besteht die wachsende Gefahr einer politisch-medialen Meinungsdiktatur, in der Widerspruch und Kritik an sich schon stigmatisiert werden. Die politischen und medialen Anstrengungen zur Normierung des Denkens sind derzeit unübersehbar, was eine Gefährdung von Freiheit und Demokratie bedeutet. Weiterlesen …
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Ukraine – eine Zwischenbilanz (Thu, 22 Feb 2024)
von Helmut Roewer Zu dem im Februar 2022 offen ausgebrochenen Krieg zwischen Russland und der Ukraine habe ich, im März 2022 beginnend, mehrere Situationsberichte und Lagebeschreibungen verfasst. Seither haben sich die Dinge fortentwickelt. Es sind zudem Informationen über das Zurückliegende bekanntgeworden, die eine Überprüfung der bisherigen Darstellungen nahegelegt haben. In diesem Artikel versuche ich deswegen zwei Dinge: eine kurze Beschreibung des nunmehr seit zehn Jahren andauernden Blutvergießens anhand der möglichst aktuellen Erkenntnislage vorzunehmen und eine Art Standbild zum jetzigen Stand der Dinge zu entwerfen. Weiterlesen …
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Kant 300 – vielfältige Lebendigkeit (Mon, 12 Feb 2024)
von Steffen Dietzsch Dieses Jahr wird viel an Kants dreihundertsten Geburtstag erinnert. Aber anders als bei seinen früheren Centenarfeiern werden in den (neuen) Medien, im Hochschulbetrieb, in diversen Ausstellungen und in der Diskussion jetzt auch überraschend grobe Vorwürfe und moralische Bedenken gegen Kant erhoben: namentlich eines ›Rassismus‹, des ›Eurozentrismus‹ oder gar auch der Judenfeindlichkeit in seinem Werk und Alltag. Sollte gerade das den großen jüdischen Editoren und Kommentatoren Kants, wie Hermann Cohen, Ernst Cassirer, Benzion Kellermann, Salomon Friedslaender oder Hannah Arendt nicht auch aufgefallen sein? Weiterlesen …
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Wohin steuert das deutsche Parteiensystem? (Wed, 07 Feb 2024)
von Ulrich Schödlbauer Wer noch immer glaubt, das deutsche Parteiensystem sei erst durch die anstehende Gründung der Wagenknecht-Partei sowie der Werteunion in Bewegung geraten, der sollte in diesen Tagen an die Merkel-Parole zurückdenken, der die AfD ihren Namen verdankt: Es gibt keine Alternative oder, wie es im Thatcher-Original hieß: There is no alternative. Weiterlesen …
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