Kastenausbau auf Basis des MB 210D Transporters

Zum Bild: Einsamer Standplatz an der Exmoor Heritage Coast über dem Bristol Channel zeigt, wie wunderschön man abseits von Tourismus und Nepp selbst in relativ dicht besiedelten Gebieten stehen kann. Freilich, man muss den für schüt-zenswerte Naturgebiete und das britische Kulturerbe zuständigen 'National Trust' hin und wieder bestechen oder mit Tricks rumkriegen wie "man sei Mitglied der Royal Society for the Protection of Birds" o.ä. - eine professionell aussehende Kamera und seltene Vogelbilder auf dem Laptop samt kunstvoll gefertigtem Mitgliedsausweis sollte man griffbereit haben.

 

Etwa eine knappe Stunde Fußmarsches entfernt von diesem Schlaf- und Standplatz liegt in einer engen und schwer zugänglichen Talsenke das 'Hunters Inn', ein alter zu einem Public House umgebauter Bauernhof aus der Postkutschenzeit mit hervorragender Küche und dem wunderbar dunklen und malzig-süffigen 'Ale' der Heddon Valley Region.

Zum Ausbau:

Unser Kastenwagenausbau auf Basis des Mercedes Benz T1-Transporters (210D) war das Wohnmobil, das uns am längsten gedient hat und am meisten ans Herz gewachsen war. In seinen Ausbau ebenso wie in die grundsätzliche Fahrzeugwahl waren alle zuvor erarbeiteten und in vielen Fahrten gemachten Erkenntnisse eingeflossen und es bildete für damalige Zeiten das Non-plus-Ultra dessen, was ein Kastenausbau hergab.

Dies begann schon beim Fahrzeug selber. Gedacht war er als Kommunalfahrzeug für die Freiburger Stadtwerke. Dies bedeutete, dass er mit der kurzen Übersetzung sowohl mit einem Berggang (extrem kurzer 1. Gang) als auch mit einer Hinter-achs-Differenzialsperre ausgerüstet war und, zusammen mit extrem kurzen Überhängen, eine nicht schlechte Geländetauglichkeit aufwies, was sich in vielen unserer z.T. wilden Übernachtungsplätze als sehr vorteilhaft erwies. Zwar hatte der Berggang den Nachteil, dass das Fahrzeug im Grunde nur vier Gänge hatte, was die Höchstgeschwindigkeit auf 120km/h reduzierte (im Vergleich zur langen Übersetzung, die 140km/h erreichte). Dafür konnte man im 1. Gang im Prinzip sogar an einer 40-prozentigen Steigung wieder anfahren und dies hatte einen deutlich höheren Mehrwert als die Höchstgeschwindigkeit (eine Erfahrung, die bei nachfolgenden Fernreisemobilen wichtig werden sollte).

Aber auch der Innenausbau konnte sich für einen Kastenwagen sehen lassen. Ein für damalige Verhält-nisse geräumiger 70l-Kühlschrank mit Eisfach, ein großer 3-Flammen-Herd, Spüle mit Abtropfbecken, Nasszelle mit Kassettentoilette und der Möglichkeit, innen wie außen zu duschen, 2 x 60l Frischwas-sertanks, 30l-Abwassertank, 10l-Warmwasser-Boiler und Trumastandheizung plus eine stromlos be-treibbare Katalytheizung machten aus dem städtetauglichen Transporter ein autarkes Langstrecken-Wohnmobil, mit dem wir auch mehrere Wochen relativ problemlos in freier Wildbahn stehen und uns doch mit allem Notwendigen versorgen konnten.

Im Gegensatz zum James Cook (ebenso wie Florida und Sven Hedin auf VW-Basis) hatten wir uns nicht für eine Sitzgruppe mit einander gegenüber liegenden Sitzbänken entschieden, da wir unten keine umbaubare Schlafstätte benötigten. Dafür bekamen wir - nicht zuletzt dank der eigens dafür geplanten, schnell abnehmbaren Tischkonstruktion, deren Form sich an die Durchgangsverhältnisse anpasste und beliebig gedreht werden konnte - deutlich mehr Gehraum, ein schöneres Raumgefühl und die Möglich-keit, ohne irgendwelche Umbauten die Längsseite der Couch (1,9m) als Liegefläche für ein Mittags-schläfchen zu erhalten, während gleichzeitig der Partner auf der Schmalseite sitzen und lesen o.ä. konnte.

 

 

Der Innenausbau war ein gelungener Vollholzausbau der Firma "Alpenmobil", die in zahllosen Stunden mühevoller Kleinarbeit den Möbelausbau aufgrund unserer Zeichnungen bis ins Detail ausgefräst, zusammengeleimt und eingebaut hatte. Nachfolgende Bilder zeigen schön den wundervollen Innen-ausbau - für damalige Verhältnisse ein absolutes Novum.